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Konzept

Kurz und gut! Kommunikation in den Geisteswissenschaften in Zeiten von Twitter, Slam und ‚alternativen Fakten‘

In der Wissenschaftskommunikation hat eine Reihe von neuen Formen Einzug gehalten: Zu „klassischen“ Vermittlungsangeboten wie Büchern und Zeitschriftenbeiträgen treten Blogs und Social Media, Abendvorträge werden erweitert durch Science Slams, Pecha Kucha-Nächte oder FameLabs. Tagungen nutzen zunehmend Sharing-Konzepte und partizipative Formate wie Fishbowls, Roundtables oder Barcamps.

Diese Tendenz wird unter Forschern und Rezipienten oftmals kritisch gesehen. Denn die neuen Formate spitzen eine Grundproblematik von Wissenschaftskommunikation zu: Den Zwang, mit einer oftmals begrenzten Textmenge oder in begrenzter Zeit ein Thema zu behandeln – der Zwang also zur kurzen, knappen Form. Welche Formate können Wissenschaftler im Sinne seriöser Vermittlung noch verantworten? Sind wissenschaftliche Inhalte nicht zu komplex, um in nur 140 (oder auch 280) Zeichen, in nur zehn Minuten oder in nur sechs Bildern dargestellt zu werden? Oder verliert die Wissenschaft gerade an öffentlicher Relevanz, wenn sie sich dem Anspruch auf Knappheit und Partizipation verwehrt?

Die Tagung möchte diese und andere Fragen vor dem Hintergrund einer positiven These zum Wandel der Kommunikationslandschaft diskutieren. Sie knüpft zwar an übergreifende Diskussionen im Bereich der Wissenschaftskommunikation an, setzt den Fokus aber gezielt auf die humanities, nicht, wie in vergleichbaren Veranstaltungen so oft, auf die sciences. Gerade für die Geistes- und Kulturwissenschaften, so unsere Auffassung, bietet die neue digitale Medienlandschaft ein ideales Umfeld. Auch neue, eher diskursive Live-Formate und performative Formate wie Slams oder Barcamps können die Diskussionskultur in den Fächern selbst und ihre Interaktion mit der Gesellschaft positiv beeinflussen. Denn die Stärke und besondere Qualität dieser Disziplinen liegt in der Etablierung von Diskursen, nicht in der Bereitstellung von Fakten, und gerade ein hoher Grad an Austausch und diskursiver Teilhabe ist es, der auch die sozialen Medien und die neuen Formate der Wissenschaftsvermittlung kennzeichnet. Der Medienwandel bietet Geisteswissenschaftlern viele Möglichkeiten, das Wort zu ergreifen und – im Sinne eines Transfers von Wissen – in die Gesellschaft hineinzuwirken.